Alle Daten stammen aus dem Jahre 1974, also dem 50. Jubiläumsjahr des TSV Warzen, aus der Ortschronik von Warzen vom ehemaligen Warzer Lehrer Ernst Jünemann (von 1922 – 1961 Lehrer in Warzen).

Fastnacht oder auch Fasselabend genannt

Von einer heute noch lebenden, über achtzig Jahre alten Frau, erhielt ich eine lebhafte Schilderung eines nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr geübten Brauches:

Wir jungen Mädchen des Dorfes versammelten uns in der großen Stube bei einem von uns gegen 20.00 Uhr. Wir bereiteten alles vor, was zu einem lustigen Abend mit scherzhafter Unterhaltung und einem kräftigen Schmaus gehörte: Platenkuchen, Prillken, Steak und verschiedene Würste vom selbstgeschlachteten Schwein, auch Alkohol fehlte nicht. Wir warteten mit Ungeduld auf die jungen Burschen, die auch bald erschienen. Scharren an der Tür kündete ihr Kommen an. Etwas vermummt und verkleidet kamen sie mit Tannen- oder Birkenruten ins Zimmer und begannen uns damit zu „fuin“ d.h. sie versuchten, uns mit diesen Ruten an unseren Beinen entlang zu streichen, was ohne Gekreische und Gejuche von uns, nicht vonstatten ging. Sie wollten damit etwas „erheischen“, erbitten. Das wurde ihnen versprochen, wenn sie schön artig seien. Nun wurde Kaffee gekocht, der Kuchen verzehrt, und dann begann ein lustiger Abend mit allerhand Scherz, mit Pfänderspielen und einem kleinem Tänzchen, soweit es der Platz erlaubte. Ein kräftiges Vesper mit Korn und Bier beschloss den ausgelassenen Abend vor dem Aschermittwoch.

Fastnacht wurde erst wieder gefeiert, als der 2. Weltkrieg beendet war, allerdings in einer anderen Weise. Junge Burschen, maskenhaft verkleidet, zogen von Haus zu Haus, um Würste zu erheischen. Sie schoben dieselben auf eine Stange, die zwei von ihnen über der Schulter trugen. Wo nichts Geschlachtetes gegeben werden konnte, erbaten sie durch Gesten eine Geldspende. Ihr Weg endete in der Gastwirtschaft „Grüner Wald“, wo die leckeren Wurstwaren, gewürzt mit Alkohol, im größeren Kreis verzehrt wurden. Es folgte ein ausgelassener Abend.

Noch heute huldigen die Fußballer dieser Tradition am Fastnachtsabend.