Warzens Vorsitzender Detlef Schwarz wird mit dem Ehrenamtspreis des NFV ausgezeichnet / Wertschätzung von Kollegen und Wegbegleitern  

Warzen. Seit nahezu drei Jahrzehnten steht er dem TSV Warzen vor, kennt jeden Winkel des Vereinsgeländes, lebt und atmet den TSV: Detlef Schwarz ist eines der letzten Originale der lokalen Fußballszene. Von Kollegen als authentisch, offen und stets gradlinig wertgeschätzt – auch wenn er mit seiner Meinung einmal anecken mag – wird der 65-Jährige nun für sein immenses Engagement mit dem Ehrenamtspreis des Niedersächsischen Fußballverbands ausgezeichnet und darf vom 10. bis 12. März am „Dankeschönwochenende“ des NFV im Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen teilnehmen. Ein Portrait.

„Ich bin im Prinzip die ehrenamtliche Karriereleiter hinaufgeklettert. Dass ich einmal mehr als ein Vierteljahrhundert als Vorsitzender des TSV fungieren würde, habe ich zu Beginn meines Engagements natürlich nicht gedacht“, erinnert sich Schwarz. Über die Spartenleitung im Fußball, die Übernahme der Positionen des dritten Vorsitzenden und des Schriftführers erarbeitete sich der gebürtige Alfelder das Vertrauen seiner Vorstandskollegen. „Als ich dann gefragt wurde, ob ich Hubert Schmidt, unseren heutigen Ehrenvorsitzenden, als ersten Vorsitzenden ablösen wollen würde, war das eine große Ehre für mich“, betont Schwarz. Ihm sei schon immer daran gelegen gewesen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Daher sei ihm die Entscheidung leichtgefallen „Mir bedeuten neben dem Sport vor allem auch das Miteinander und der Austausch eine Menge, sodass es für mich klar war, dass ich die Aufgabe annehmen würde“, so der 65-Jährige weiter.

Unterstützung der Familie essenziell

Voraussetzung des Engagements war allerdings die Unterstützung seiner Familie und die Vereinbarkeit mit dem Beruf. „Meine Frau Gudrun hat mir über all die Jahre den Rücken gestärkt. Ohne den Rückhalt der Familie hätte ich das Amt nicht so lange ausüben können“, betont Schwarz. Dass sein erstgeborener Sohn Bastian zu jenem Zeitpunkt sechs Jahre alt gewesen sei und sein jüngster Sohn Julian ein Jahr nach Amtsübernahme das Licht der Welt erblickt hätte, habe das Bedingungsgefüge entscheidend mitbestimmt. „Meine Frau war und ist ein Riesenfaktor dafür, dass ich mit so viel Hingabe für den TSV arbeiten konnte – und es immer noch kann“, befindet Schwarz. Dass er über viele Jahre beim Landkreis Hildesheim (zuvor Landkreis Alfeld) einer geregelten Arbeit nachging, sei ein weiterer wichtiger Eckpfeiler gewesen.

Mit Blick auf die vergangenen drei Jahrzehnte haben sich viele Höhepunkte angesammelt: „Niemals vergessen werde ich sicherlich den ‚Lotto-Cup‘, den wir als TSV über 20 Jahre ausgerichtet haben“, betont der Preisträger. So duellierten sich beim vom TSV Warzen organisierten Budenzauber über viele Jahre Größen des regionalen und überregionalen Fußballs – darunter etwa Hannover 96, der VfL Wolfsburg oder Eintracht Braunschweig – in der Alfelder BBS-Sporthalle. „Das waren schöne Zeiten – und außergewöhnlich guter Fußball in Alfeld“, meint Schwarz. Doch auch die vielen Feste und Festakte – darunter die 75-Jahr-Feier mit großem Festzelt und buntem Rahmenprogramm – hätten sich in Gedächtnis eingebrannt. „Das sind kostbare Erinnerungen, die Ausdruck des Bemühens sind, immer wieder das Miteinander und den Zusammenhalt zu fördern“, meint Schwarz.

Ein Herz für die Jugendarbeit

Im Herzen Vollblutfußballer, hat der Preisträger jedoch stets alle Sparten im Blick: „Bei uns sind Vertreter der verschiedenen Sparten auch Teil des Vorstands – das war mir sehr wichtig“, sagt der 65-Jährige. Folglich wird auch das Vereinsleben – von den gut besuchten Heimspielen der Fußballherren, Leichtathletikevents wie dem Esel-Lauf, Boule-Wettkämpfe oder Tischtennis-Aktionen bis zu spartenübergreifenden Events – von allen Sparten des TSV geprägt. „Mir persönlich liegt auch die Jugend sehr am Herzen. Ich sehe es als Aufgabe, Strukturen zu schaffen, um die Jugendlichen für den Sport und das Vereinsleben zu begeistern“, sagt Schwarz. Mit den jeweiligen Jugendabteilungen und ihren Übungsleitern sei der TSV dahingehend gut aufgestellt.

Bei Weggefährten und Kollegen kommt Schwarz mit seiner authentischen, offenen und direkten Art gut an. „Detlef ist so etwas wie die Seele des Vereins. Er hat immer ein offenes Ohr, packt mit an, wo es nur möglich ist – und hat immer wieder neue Ideen“, betont Schwarz‘ Stellvertreter Henning Möhle. Silke Neukam, die über viele Jahre unter anderem als Jugendleiterin in der JSG Warberg oder als Nachwuchstrainerin mit dem Preisträger zusammenarbeitete, stößt in ein ähnliches Horn: „Er opfert sich für den Verein auf und würde alles tun, um die Rahmenbedingungen für ein tolles Vereinsleben zu schaffen“, sagt sie.

Jörg Schaper, Vorsitzender des TSV Föhrste, sieht in Schwarz „eine Person, die in den ehrenamtlichen Aufgaben aufgeht und zudem große Verdienste in Sachen Jugendarbeit vorzuweisen hat.“ So sei Schwarz ein mitunter kritischer Zeitgenosse, mit dem ein Diskurs aber stets möglich sei. „Er hat viele Dinge bewegt und war stets ein verlässlicher Partner“, so Schaper weiter. Sven Jakob, stellvertretender Leiter der Fußballabteilung der SV Alfeld, schätzt Schwarz für dessen Loyalität und Offenheit: „Er ist ein Mensch, der auch Probleme offen anspricht. Zudem steht er für den TSV Warzen wie kein Anderer und lebt den Verein und den Sport“, sagt Jakob.

Nachfolge offen

Wie lange Schwarz den Aufwand des Vereinsvorsitzes noch betreiben will und kann, vermag er nicht zu sagen. „Am wichtigsten ist mir natürlich, dass der Vorsitz in gute und zuverlässige Hände übergeben wird. Wann das geschieht, wird die Zeit zeigen“, sagt er. Die zusätzlichen ehrenamtlichen Aufgaben als Ortsbürgermeister und AWO-Ortsvereinsvorsitzender würden jedoch ebenfalls viel Zeit und Kraft kosten. „Das ist selbstverständlich ein Faktor. Ich ticke aber einfach so, dass ich gern etwas für Andere tue und Ideen entwickle“, sagt Schwarz. Wenn jedoch jemand kommen würde, der in die Fußstapfen des 65-Jährigen treten wolle – „Dann würde ich dies begrüßen und unterstützend zur Seite stehen“, sagt er.

Veröffentlichung in der Alfelder Zeitung vom 10.12.2022
FOTO und Text: David Paasche